Lippmann- Schwinger- Gleichung

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Man betrachte Teilchen, die in Wechselwirkung stehen, jedoch keine gebundenen Zustände miteinander einnehmen:

Der Hamiltonoperator kann geschrieben werden als:

Dabei bezeichne

die kinetische Energie

und

die Wechselwirkungsenergie.

Im Falle stationärer Streuung erhalten wir:

.

beschreibt ein am Anfang einlaufendes Teilchen ( ohne Wechselwirkung), die anschließende Streuung und schließlich wieder auseinanderlaufende Teilchen:

Stationär bedeutet hier: Das Gleichgewicht hat sich bereits eingeregelt. Der Prozess ist zeitlich stationär, weil jede Veränderung an einem Teilchenzustand 1 durch ein nachrückendes Teilchen, dessen Zustand sich in den des ersten ( Zustand 1) begibt, aufgefüllt wird.

Die Schrödingergleichung lautet:

Erster Schritt bei derartigen Problemen: Isolation der Störung !

Die formale Lösung kann angegeben werden mittels:

Die Division zwischen 1 und dem Operator der linken Seite ist dabei als Ausführung der inversen Operation zu verstehen !

ist eine beliebige Lösung der wechselwirkungsfreien Gleichung

Beweis:

Die Gleichung

ist dabei eine Integralgleichung, beispielsweise in der Ortsdarstellung:

Berechnung des inversen Operators

Hier: Greenscher Operator, sogenannte RESOLVENTE

(auch: Residuum !) der Schrödingergleichung.

Methode: Transformation auf Impulsdarstellung ( Fourier- Transformation) und komplexe Integration.

Aber: die Lösung ist nicht eindeutig, je nach Wahl des Integrationsweges ergeben sich unterschiedliche Egebnisse ( Integrationsweg in der komplexen Ebene). Dementsprechend ergeben sich verschiedene Randbedingungen

Die Festlegung erfolgt durch Addition eines kleinen komplexen Terms

. Am Schluss kann man dann

gehen lassen.

Damit ergibt sich als LIPPMANN- Schwinger- Gleichung

Wesentlicher Vorteil zur Schrödingergleichung: Die Lippmann- Schwinger- Gleichung ist die im Vergleich zur Schrödingergleichung komplexe Erweiterung mit reeller Polstellenfreiheit !

Mit auslaufender Welle

Streuwelle

und einlaufender Welle

( Lösung des ungestörten Problems)

Die auslaufende Welle

ist die Summe aus einlaufender Welle und Streuwelle !

Greensche Funktion des freien Teilchens

( = Ortsdartellung des Greenschen Operators)

Dabei werden zwei " Einsen" eingeschoben und wir gewinnen:

Also: Das Problem wird nach der auslaufenden Welle aufgelöst . Zur Polstellenfreiheit erweitert man komplex.

Dann isoliert man den Greenschen Operator und führt mit diesem eine Fouriertransormation durch !

Der obige Einschub einer Basis ist noch KEINE Fouriertransformation. Wir befinden uns dann immer noch im Ortstraum !

Dabei bezeichnen

die Wellenvektoren mit der entsprechenden Impulsdarstellung

.

Für ein freies Teilchen, für das der Hamiltonian direkt angegeben werden kann:

gilt:

Somit also

Asymptotisch gelte für das einlaufende Teilchen als Anfangsbedingung sozusagen

Damit folgt dann als angekündigte Fouriertrafo:

Also: Wir führen die Fouriertransformation durch und gewinnen als Fouriertransformierte

Die Rücktransformation liefert die gesuchte Greensfunktion

, die mittels Residuensatz aus der bekannten

durch Fouriertrafo gewonnen werden kann !

hängt also nur von

ab !

Berechnung von

in Polarkoordinaten

erfolgt mittels Residuensatz

Dabei lege man

entlang der z- Achse, so dass zwischen

und

gerade der Winkel

liegt:

Dies kann man leicht weiter zusammenfassen, indem im zweiten Term einfach q durch -q ersetzt wird:

Die Integration erfolgt mittels Residuensatz in der komplexen q- Ebene:

Dazu ist es nötig, die komplexe Zahl q in Polarkoordinaten umzuschreiben:

Skizzenhaft:

Da die Integration im Unendlichen ( Halbkreisbogen) verschwindet kann man das Integral von Minus bis Plus Unendlich auch gleich als Ringintegral schreiben. Wesentlich ist dann: dass es nur Beiträge aus den Polstellen der Funktion gibt. demnach müssen diese gesucht werden:

Die Pole des Integranden:

Genau genommen muss noch gezeigt werden, dass das Integral über den Kreisbogen für Radius gegen Unendlich verschwindet:

Aber:

Mittels Residuensatz ergibt sich dann

Dies ist der Beitrag vom oberen Integrationsweg, weshalb das Residuum an q=q1 ausgewertet werden muss. Ebenso hätte man den unteren Integrationsweg nehmen können. Dann wäre das Residuum eben an q=q2 auszuwerten gewesen. Da wir die Polstellen des Arguments des Residuums gefunden haben können wir umschreiben:

Also hat man ein Ergebnis für , man erhält

Wesentlich: erfüllt die Differenzialgleichung für die Greensche Funktion:

Denn:

Ortsdarstellung der Lippmann- Schwinger- Gleichung

Mit der durchlaufenden freien Welle =

und der Streuwelle

Zusammenfassung

Aus der Schrödingergleichung

Die Schrödingergleichung lautet:

Mit dem linearen Differentialoperator und der Inhomogenität

kann man formal lösen:

eine Form der Lippmann- Schwinger- Gleichung mit auslaufender Welle Greenschen Operator ( auch sogenannte RESOLVENTE) und durchlaufender Welle ( freie einlaufende Lösung)

Die Berechnung der Greenschen Funktion des freien Teilchens:

Als Operator: erfüllt

Übergang in die Impulsdarstellung:

Mit

Mittels Fouriertrafo erfolgt der Übergang in die Ortsdarstellung:

Dieser erfüllt dann eine Relation des Impulsoperators in Ortsdarstellung ( orts- Differeniationsrelation):

( dies ist die skalare Helmholtzgleichung !)

Potenzialstreuungen

sei ein Potenzial, das die Wechselwirkung mit einem schweren Teilchen als STREUZENTRUM ( Target) beschreibt. Allgemein: Beschreibung im Schwerpunktsystem

Hier kann man als Schwerpunktsystem näherungsweise den Schwerpunkt des schweren Teilchen annehmen

In Ortsdarstellung schreiben wir:

Dies ist die Lippmann Schwingergleichung für eine Potenzialstreuung. Diese Gleichung ist völlig äquivalent zur Schrödingergeleichung mit Randbedingungen.

Als Randbedingungen sind in der Streutheorie prinzipiell die asymptotischen Wege für r gegen Plus oder Minus UNENDLICH zu verstehen .