Gleichgewichtsbedingungen

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Aus

folgen Bedingungen für das thermodynamische Gleichgewicht

unter verschiedenen Einschränkungen an die Abweichungen von

vom Gleichgewicht:

Allgemein

für

einfaches thermisches System:

  1. isoliertes System

U= const.

V= const.

const.

  • S maximal im Gleichgewicht !
  • isolierte Systeme erreichen ihr Gleichgewicht mit einem Maximum der Entropie !
  1. isentropisch - isochores System

S= const.

V= const.

const.

  • U minimal im Gleichgewicht !
  • isentropisch - isochore Systeme erreichen ihr Gleichgewicht mit einem Minimum der inneren Energie !
  1. isotherm - isochores System

T= const.

V= const.

const.

mit

  • F minimal im Gleichgewicht !
  • isotherm - isochore Systeme erreichen ihr Gleichgewicht mit einem Minimum der freien Energie !
  1. isotherm - isobares System

T= const.

p= const.

const.

mit

  • G minimal im Gleichgewicht !
  • isotherm - isobare Systeme erreichen ihr Gleichgewicht mit einem Minimum der Gibb´schen freien Energie  !
  1. isentropisch - isobares System

S= const.

p= const.

const.

mit

  • H minimal im Gleichgewicht !
  • isentropisch - isobare Systeme erreichen ihr Gleichgewicht mit einem Minimum der Enthalpie H
  1. isotherm- isochores System mit festem chemischen Potenzial

T= const.

V= const.

const.

mit

  • J minimal im Gleichgewicht !
  • isotherm- isochore Systeme erreichen ihr Gleichgewicht mit einem Minimum des großkanonischen Potenzials J

Anwendungsbeispiele

  1. Dampfdruck

Gleichgewicht zweier Phasen der selben Substanz ( Dampf und Flüssigkeit)

N´ mol Flüssigkeit und N´´ mol Gas

Gleichgewichtsbedingung ( G minimal !)

  • G(T,p) minimal im Gleichgewicht !
  • isotherm - isobare Systeme erreichen ihr Gleichgewicht mit einem Minimum der Gibb´schen freien Energie  !

Gegeben: T

Gesucht: Bei welchem Dampfdruck herrscht Gleichgewicht , also Koexistenz zwischen Gas und Flüssigkeit ?

  • Dampfdruck p = p(T) !

gesamte Gibbsche freie Energie:

mit g= molare Gibbsche freie Energie : G (T,p,N) = g(T,p)N = µ ( chemisches Potenzial ( s.o.))

Zulässige Abweichungen vom Gleichgewicht:

durch Verdampfung bei konstantem Dampfdruck

da ja im Gleichgewicht

minimal !!

Also:

mit

( molare Entropie)

und

( Molvolumen)

folgt:

weiter:

Also haben wir für ein isothermes, isobares System:

( Clausius - Clapeyron- Gleichung)

oder:

mit der molaren Verdampfungswärme

Anwendung auf ein ideales Gas: ( weit weg vom kritischen Punkt !)

( Flüssigkeiten)

Dampfdruck eines idealen Gases ( q>0, falls Wärme dem System zur verdampfung zugeführt wird !!)

b) Dampfdruck von Tröpfchen !

Bisher: ebene Phasengrenzfläche

jetzt: gekrümmte Phasengrenzfläche -> zusätzliche Arbeit

bei Vergrößerung der Oberfläche

über die Oberflächenspannung

Kugelförmiges Tröpfchen:

Also ist die geleistete Arbeit bei der Volumenänderung der Flüssigkeit ( dV´):

und insgesamt mit der Druckarbeit:


sei der Dampf und die Tröpfchen.

Diese seien in ein Gefäß mit festem Volumen V eingeschlossen.

Isochorer / isothermer Prozess -> Minimum der freien Energie F:

F(T,V)= Minimal im Gleichgewicht !

( zulässige Abweichung vom Gleichgewicht = Volumenerhaltung !)

mit Gibbs Fundamentalrelation:

F im Minimum !!!

Also:

Der Druck im Inneren des Tröpfchens p´ ist höher als außen im Dampf p´´=P(T)

und zwar mit dem Inversen des Radius !

Kleinere Tröpfchen haben also höheren Innendruck als Größere !

Also:


ein kleiner Luftballon bläst einen größeren auf !, p1 > p2

Nebenbemerkung

Der intensive Parameter p ist im Gleichgewicht zwischen Tröpfchen und Dampf nicht gleich !, da p und Oberflächenspannung

nicht unabhängig sind !

Wir haben bisher den Druck im INNEREN eines Tröpfchens ausgerechnet, suchen jedoch den Dampfdruck der Tröpfchensuppe :

P(T,r):

dabei sind jetzt p, T vorgegeben ( statt V und T):

, da G = minimal !

mit

Differenziation nach r bei festem T:

Als Dampfdruck eines Tröpfchens ( entsprechend der Gleichgewichtsbedingung) !

Das heißt: Für vorgegebenen Außendruck Po existiert ein Radius ro, so dass für

r>ro das Tröpfchen anwächst ( Kondensation)

r<ro das Tröpfchen kleiner wird ( evaporiert)

Dabei:

ist der zum Außendruck Po gehörende KRITISCHE TRÖPFCHENRADIUS ( instabil)

Ostwald- reifung

Stabiles Tröpfchen durch globale Einschränkungen ( Gesamtzahl der Moleküle)

Bei Konkurrenz vieler verschiedener großer Tröpfchen überlebt im Laufe der zeit nur das anfänglich größte ( Selektionsmechanismus)

( wird auch in Systemen fern vom thermodynamischen Gleichgewicht beobachtet -> z.B. Domänen, Stromfilamente)

Übung

Dampfdruckerniedrigung

  • Siedepunktserhöhung , Gefrierpunktserniedrigung durch Mischung !
  1. Gibbb´sche Phasenregel

Man betrachte ein System, das aus K chemischen Komponenten in Ph Phasen zusammengesetzt ist:

Komponenten: a = 1,.., K

Phasen: b= 1,...,Ph

( fest, flüssig, gasf..)

Annahme:

Keine chemischen Reaktionen:

T,p,

fest !

Gleichgewicht

wegen:

Nebenbedingung

mit Lagrange- Multiplikator

in jeder Phase gleich

Also

Gleichungen für jede Komponente a !

Dies entspricht insgesamt

Gleichungen !

In einer Phase gibt es K-1 relative Konzentrationen der Komponenten !

insgesamt also

relative Konzentrationen in allen Phasen !

Das heißt: Die Zahl der unabhängigen Variablen

als unabhängige relative Konzentrationen !,

entsprechend der Zahl der thermodynamischen Freiheitsgrade beträgt:

Dies ist die Gibbsche Phasenregel:

Beispiele:

  1. Gas einer reinen Substanz:

  • 2 thermodynamische Variablen können beliebig gewählt werden
  1. Gas und Flüssigkeit in Koexistenz
  • Ph =2
  • f=1 -> T kann beeispielsweise beliebig gewählt werden , P(T) fest , folgt Dampfdruckkurve
  1. Gas, Flüssigkeit und feste Phase in Koexistenz -> f=0, Tripelpunkt T !