Die Hamiltonschen Gleichungen

Aus PhysikWiki
Version vom 29. August 2010, 00:30 Uhr von Schubotz (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „<noinclude>{{Scripthinweis|Mechanik|4|2}}</noinclude> Ziel: Auch hier natürlich sollen Bewegungsgleichungen für die <math>{{p}_{k}},{{q}_{k}}</math> gefunden w…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen



Ziel: Auch hier natürlich sollen Bewegungsgleichungen für die gefunden werden.

Die Ableitung einer Bewegungsgleichung für aus der Lagrangegleichung 2. Art ist bereits bekannt:

Eine Variable:

Differenziale:



wegen



Dies gilt fuer beliebige Differenziale in q, p und t. Somit kann die Gleichung nur erfüllt werden für



Mit Hilfe der Lagrange Bewegungsgleichung



Die Hamiltonschen Gleichungen sind also beide gefunden.

Es handelt sich um 2 DGLn 1. Ordnung für q und p statt 1 DGL 2. Ordnung für q(t)

Mehrere Variablen



Somit folgen hier die Hamiltonschen Gleichungen (Kanonische Gleichungen)



Der 2f- dimensionale Raum



heißt Phasenraum.

Er findet besonders in der klassischen statistischen Mechanik Anwendung. Dabei b4trachtet man Wahrscheinlichkeitsverteilungen auf dem Phasenraum.

Physikalische Bedeutung der Ham- Funktion

  • wegen L= T-V bei holonomen Zwangsbed. und konservativen Kräften
  • und wegen p(d/dt q)= 2T folgt: H = T+V

Dies gilt bei zeitlicher Translationsinvarianz ( skleronome Zwangsbed. ):

mit


Dann nämlich ist


 ( nach dem Eulerschen Satz: T ist quadratische , homogene Funktion der 

.

Somit:



beschreibt die Gesamtenergie des Systems: Nur bei skleronomen Zwangsbedingungen und konservativen Kräften !

Nach dem Noether- Theorem, speziell unter dem Kapitel ZEITLICHE TRanslationsinvarianz

folgt dann Gesamtenergieerhaltung.

Dies läßt sich leicht nachweisen:


Dies gilt also nur für skleronome Zwangsbedingungen. Bei rheonomen Zwangsbed. ist im Allgemeinen H nicht T+V !!

Beispiel: Perle an starrem rotierendem Draht:

Eine Perle der Masse m sei auf einem starren Draht, der in der -y- Ebene rotiert ( Reibung durch Erdpotenzial zu vernachlässigen): Generalisierte Koordinaten q ist der Abstand der Perle vom Mittelpunkt:


Man kann sich H=T+V denken. Dabei gilt das effektive Potenzial mit .

Aus folgt dann ohnehin wieder ein Erhaltungssatz: H=const.

Typisches Anwendungsschema des Hamilton- Formalismus:

  1. Zunächst sind die generalisierten Koordinaten zu wählen:

  1. Transformation des Radiusvektors

  1. Aufstellung der Lagrangegleichung:

  1. Bestimmung der generalisierten Impulse:

  1. Anschließend Legendre Trafo:

  1. Aufstellung und Integration der kanonischen Gleichungen:


Beispiele:

Teilchen in Zylinderkoordinaten ganz ohne Zwnagsbedingungen
  1. q1=3, q2=Phi, q3 = z

  1. Generalisierte Impulse:

                                                                                            Radialimpuls, z-Komponente des Drehimpulses und z-Komponente des Impulses
  1. Aufstellung der Legendretrafo:

  1. Kanonische Gleichungen:

Interessant ist das Ergebnis der Zentrifugalkraft ( Scheinkraft):

F(Zentrifugal)= , die den radialen Impuls ändert.

Bekannt aus dem Keplerproblem ist uns bereits der Fall V®, ein Zentralpotenzial bei ebener Bewegung:



Somit sind Drehimpuls in der Ebene und z-Impuls des Systems erhalten.


sind zyklische Variablen


oBdA: ebene Bewegung, Drehimpulserhaltung in der Ebene

Beispiel: eindimensionaler harmonischer Oszi:

Das System ist skleronom wegen , also folgt Energieerhaltung: E=H=T+V



Also ist die Lösung der Phasenraumkurve eine Ellipse. Die Ellipsengröße variiert je nach Energie:

Die Halbachsen sind:


( bestimmt durch 1. Integral).

Als kanonische Gleichungen ergibt sich:



Daraus folgt dann gerade die Bewegungsgleichung


Diese definiert ein Richtungsfeld im Phasenraum

Geladenes Teilchen im elektromagnetischen Feld:

Aus dem Kapitel Eichtransformation der Lagrangefunktion ist das nötige Handwerkszeugs bereits bekannt:



die kanonischen konjugierten Impulse lauten:



Dabei begegnen uns die feinen Unterschiede im Impuls, nämlich


als kinetischer Impuls ( der auch tatsächlich mit der Geschwindigkeit verknüpft ist).


ist kanonischer Impuls